Boden an Tier

von Pirmin Adler

Kranke Tiere im Stall – das schlägt auf’s Gemüt. «Nicht schon wieder, muss das denn sein?», hört man den Bauer frustriert murmeln. Und wieder einmal mehr steht der Tierarzt im Stall, bewaffnet mit entsprechenden Bekämpfungsmittel.

Unsere Nutztiere sind Holobionten, also Mehrfachlebewesen, wie wir Menschen (im Grunde genommen gehören wir ja auch zu der Kategorie Tier, ob wir es wollen oder nicht). Ohne die Symbiose mit einer Vielzahl von Mikroorganismen, können wir nicht existieren. Die meisten davon sind uns wohlgesinnt und helfen uns (glücklicherweise!). Manchmal jedoch behandeln wir sie wie Dreck. Absicherungsmedizin und aggressive Bekämpfungsstrategien sind allgegenwärtig. Leider werden dabei nicht nur die unerwünschten, sondern auch die uns helfenden Mikroorganismen in Mitleidenschaft gezogen. Dies schwächt das gesamte System, und macht es noch anfälliger. Die klassische Medizin als Notnagel, wenn’s wirklich nicht mehr anders geht. Das sollte doch das Ziel sein, so finde ich.

Ein vielfältiges und stabiles Mikrobiom ist eine wichtige Basis für ein gesundes Leben. Auch für die Nutztiere. Wie bei uns Menschen (wen wundert’s?) sieht es auch da oftmals nicht zum Besten aus. Überzüchtung (anfällige Tiere), einseitige Ernährung, zu hohe Tierbestände, gestresste Tiere, fehlender Kontakt zum Ökosystem usw. Da brauchen wir uns über hohe Tierarztkosten nicht zu wundern.

Vor allem in den ersten Lebensphasen kann ein stabiles und vielfältiges Mikrobiom aufgebaut werden. Die Natur bietet dazu wunderbare Möglichkeiten. Wir brauchen diese nur zu nutzen. Seit ein paar Jahren habe ich so einiges geändert auf meinem Betrieb. Zu Beginn benötigt man ein wenig Geduld. Irgendwann jedoch beginnt die Aufwärtsspirale zu drehen. Was für eine Bereicherung!

Was hat dies nun mit der Überschrift «Boden an Tier» zu tun? Mögliche Massnahmen zu testen und die Rückmeldung der Tiere abzuwarten gehört ebenfalls zum Prozess. Der Kontakt zur mikrobiellen Vielfalt im Boden (stärkt das Mikrobiom der Tiere) kommt in den Wintermonaten zu kurz. Warum bringen wir doch nicht einfach ein wenig gute Erde zu den Tieren in den Stall?

Competenze

Postato il

4. Gennaio 2025

1 commento

  1. Markus Lanfranchi

    Danke Pirmin, vielleicht haben wir vor lauter allgemeiner Aufgabenteilung und daraus folgender “Kompetenz der Spezialisten”, vergessen, dass alles im Fluss ist und wir am Gesamtbild weiter malen, egal was wir tun oder nicht tun.
    Meinen Erfahrungen zur Folge, sind wir auf der sichereren Seite, wenn wir Zucht und Auslese unserer Tier und Pflanzenwesen an unserer Seite selbst entwickeln.
    Statt nur den Topexemplaren, sollten wir uns mehr an den Omegatieren oder den schwächsten Pflanzen orientiern. Diese zeigen uns genau auf, wo unsere Bemühungen hinken.
    und ja, der Boden der alles trägt und erträgt, ist das Grundgerüst unserer Existenz als Landhirten… und auch als alles andere…

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