von Roland Lenz
Bio für alle?
Die Frage, ob gesunde, sättigende und schmackhafte Nahrungs- und Genussmittel nicht ein Grundrecht für alle sein sollte, ist eine spannende Frage. Und
sollte damit verbunden die «normale landwirtschaftliche Produktion» nicht ganz klar biologisch sein? Denn die heute praktizierte konventionelle (gleich gebräuchliche) Landwirtschaft, ist aus unserer Sicht «unnormal»… Weil sie für alles Lebendige auf diesem Planeten nicht gesund und ertragbar ist…
Also Bio für alle?
Ist die Gesellschaft für eine neue Einkaufsform bereit?
Welchen Stellenwert hat ein nachhaltig biologisch hergestelltes Genussmittel auf dem Markt?
Aus diesen Fragen heraus entwickelten wir unser Projekt Leben-s-wert:
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Lenz «Leben-s-Wert» 2022 / limitierte Abfüllung
Mit unserer Weinkreation «Leben-s-Wert», einer Mariage der weissen Zukunftssorten Sauvignac und Muscaris, möchten wir den ethischen Gedanken im Genussmensch wecken.
Denn dieser spannende Weisswein hat keinen offiziellen Verkaufspreis…
Wer ihn also geniessen möchte, zahlt dafür seinen individuellen Preis. Je nach dem, was es ihm wert ist, oder wie viel er für diesen kreativen Biowein eben ausgeben kann oder möchte…
Die Vision vom Bioweingut Lenz ist es, dass sich alle Menschen mit reichhaltigen Bioprodukten ernähren können, oder dem Genuss frönen dürfen.
So soll jeder das bezahlen, was er eben kann, auch betreffend seine Einkommensverhältnisse.
Da der «Leben-s-Wert» ein erfrischender und belebender Weisswein ist, regt er ganz automatisch zu intensiven Gesprächen an, über Themen wie soziale Verantwortung, Respekt, Nachhaltigkeit oder Gerechtigkeit…
Minimumpreis: CHF 1.-
Es können maximal 6 Flaschen bezogen werden.
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Von September bis Ende Dezember 2023 wurden 1600 Flaschen von diesem Weisswein in den Kantonen Luzern, Zürich, St. Gallen und Thurgau in 5 verschiedenen Läden wie oben beschrieben angeboten und verkauft. Und natürlich konnte man von diesem Angebot auch in unserer Vinothek Gebrauch machen.
Das Resultat daraus ist mehr als ernüchternd:
Heute wissen wir, dass Männer grundsätzlich weniger Geld für dieses nachhaltige Genussmittel ausgegeben haben als Frauen. Und je anonymer der Wein angeboten wurde, umso weniger wurde dafür bezahlt. Der tiefste durchschnittliche Einkaufspreis wurde in einem grossen Biofachgeschäft erzielt: dort wurden gerade mal 5 Franken 21 pro 75cl Flasche ausgegeben! Unglaublich enttäuschend. Den höchsten durchschnittlichen Einkaufpreis erzielten wir wie erwartet in unserer Vinothek, wo der Genussmensch doch 17 Franken für eine Flasche bezahlte. Der durchschnittliche Einkaufpreis ohne uns in den 5 Verkaufsläden betrug 12 Franken 20. Mit diesem Durchschnittserlös wären allerdings die Produktionskosten und die Wiederverkaufskosten nicht gedeckt. Dafür hätte der Erlös bei 18 Franken liegen müssen…
Unser Fazit daraus:
Die Gesellschaft ist aktuell für solche Verkaufsformen nicht bereit. Sie kann die Wertigkeit eines Produktes nicht abschätzen. Oder ist nach wie vor auf Schnäppchenjagt aus. Und das auch im Biobereich…